Unterstützende Hände – Zeit zur Solidarität

Unterstützende Hände – Zeit zur Solidarität

Bad Neuenahr – Ahrweiler, 22.07.21
von Çiğdem Dumlu

Die verheerende Flutkatastrophe erschütterte uns alle zutiefst. Schnell war klar, dass die Folgen Monate, wenn nicht Jahre, andauern werden. Uns war und ist wichtig, bei den Opfern der Flutkatastrophe zu sein und ihnen Trost und Mut zuzusprechen. Vor allem wollten wir anpacken und sie beim Wiederaufbau nicht alleine lassen. Doch waren wir nicht auf das gefasst, was uns erwartete. „Ich fühle mich, als wären wir nicht mehr in Deutschland.“, meinte M. Ablak die Hand vors Gesicht haltend. Überall lag Schlamm, Dreck, Müll, aus dem Boden gerissene Bäume… Zerstörte Häuser, Autos, Brücken- die ganze Infrastruktur dahin!

Quelle: swr.de

Wir kamen mit einer 30 Personen Gruppe in Sinzig an. Dort wurden wir von Frau Erdem, der Vorsitzenden des Frauenvereins Merida e. V., in unsere Einsatzgebiete aufgeteilt. Der Verein pflegt engen Kontakt mit den örtlichen Behörden und Schulen und arbeitet in Kooperation mit der Hilfsorganisation TIME TO HELP e.V., der aus allen Ecken Deutschlands freiwillige Helfer:innen koordiniert. Der Großteil unserer Gruppe wurde zur Integrative Realschule Plus – Erich-Kästner-Schule in Bad Neuenahr-Ahrweiler zugeteilt. Unter den Freiwilligen befanden sich 11 ehemalige Lehrkräfte, die nach Deutschland geflüchtet waren. Die Betroffenheit war ihnen und allen Beteiligten aus dem Gesicht zu lesen. Gemeinsam mit anderen Freiwilligen, den Lehrkräften der Schule und ihrer Rektorin gaben wir unser Bestes, den Schlamm und die nicht mehr zu gebrauchenden Gegenständen aus der Schule zu schaffen.

Zeitweilen hatte wir das Gefühl, dass wir gar nicht vorankamen, was uns auch sehr frustrierte. Trotzdem gaben wir nicht auf, denn wir wussten, dass die Opfer der Flutkatastrophe nicht mal die Möglichkeit hatten, um ihr Verlust zu trauern und darüber hinaus jeden Tag mit neuen schockierenden Erkenntnissen konfrontiert wurden.

Am Ende des Tages mussten wir leider wieder zurück, mit der Scham, nicht länger bleiben zu können. Das Einzige was uns Trost spendet, ist zu wissen, dass Merida e.V. und TIME TO HELP e.V. jeden Tag neue Gruppen zuteilt. Es werden dringend helfende Hände gebraucht, jedoch sollte das gut organisiert werden, damit keine der Hilfskräfte in ihrer Arbeit behindert wird.


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